Pflegefachfrau / Pflegefachmann
Die 2 Säulen der Ausbildung
1. Die theoretische Ausbildung
2. Die praktische Ausbildung
Die theoretische Ausbildung
Sie findet im Unterricht in den Berufsfachschulen für Pflege statt. Theoretische Inhalte werden stets anhand von Lernsituationen erarbeitet. Hierdurch wird ein exemplarisches Lernen möglich und gefördert. Hierfür ist das Lehrerteam (Pflegepädagogen, Ärzte, Psychologen etc.) zuständig.
Das exemplarische Lernen soll gleichzeitig auf die Abschlussprüfungen vorbereiten, denn diesen wird ebenfalls eine Lernsituation zu Grunde gelegt.
Die Fächer:
- Die Fächer sind in allen drei Ausbildungsjahren gleich.
- Fächer sind in CE´s (curriculare Einheiten) gegliedert.
- Jede CE orientiert sich an derselben Lernsituation.
Das Curriculum ist jedoch spiralförmig aufgebaut. Das heißt, dass jedes Lehrjahr sich einerseits die Inhalte wiederholen, aber intensiver und tiefgehender wie auch umfangreicher behandelt werden.
Die Fächerstruktur (mit inhaltlichen Beispielen):
- Gestaltung von Arbeits- und Beziehungsprozessen (GAB) / 310 Stunden:
Einführung in den Pflegeprozess, Geschichte der Pflege, Pflegesysteme, Grundlagen der Pflegedokumentation, Gesprächs- und Kommunikationsmuster im Pflegealltag, Kommunikationsmodelle, Biografie-Orientierung.
-
Unterstützung bei der selbstbestimmten Lebensführung und Selbstpflege (USL) / 380 Stunden:
Einführung Pflegewissenschaft, Anatomie/Physiologie, Bewegungsapparat, Nationale Expertenstandards, Hygiene, Körperpflege bei Kindern/Säuglingen, Mobilität im Alter, Pneumonieprophylaxe, Thromboseprophylaxe, Anatomie/Physiologie der Sinnesorgane, Körperpflege, Mund- und Zahnpflege, Ausscheidung, Anatomie/Physiologie der Verdauungsorgane, Lebensformen, soziale Netzwerke, Pflegeethik.
- Gesundheit und Entwicklung fördern (GUE) / 340 Stunden:
Körperliche Entwicklung, Bewegungs- und Verhaltensmuster, Stress, Resilienz, Salutogenese-Modell, Gesetzgebung, Schwangerschaft/Geburtsverlauf/Erstversorgung eines Neugeborenen, ethische Grundlagen, Erste Hilfe, Organsende, Lungenembolie/Herzinfarkt, Frakturen
- Pflegehandeln in kurativen Prozessen und Akutsituationen (PKA) / 460 Stunden:
Anatomie/Physiologie Herz- Kreislaufsystem, Grundlagen der Pharmakologie, prä- und postoperative Pflege, Anatomie/Physiologie der Neurologie, Schmerzmanagement, Schmerztherapie, Atemwegserkrankungen, Pharmakologie, Medikamentenabgabe.
- Pflegehandeln in ausgewählten Pflegeanlässen (PAP) / 410 Stunden:
Wundmanagement, Notfallversorgung, Pflegeanamnese und Pflegeprozessgestaltung, Suchtverhalten/Suchtprävention, kollegiale Beratung, Beschwerdemanagement, Delir, Demenz. - Zur freien Verteilung bzw. Vertiefung sind 200 Stunden eingeplant.
Die praktische Ausbildung
Diese ist in der generalistischen Ausbildung die tragende Säule. Hier ist die Praxisanleitung in der Einrichtung, in der die Auszubildenden eingesetzt werden, dafür zuständig, dass die theoretisch gelernten Inhalte in der Praxis vertieft und umgesetzt werden.
Struktur der praktischen Ausbildung
Art des Einsatzes |
Einsatzgebiet |
Stundenumfang |
Orientierungseinsatz | Träger der praktischen Ausbildung | 400 - 460 |
Pflichteinsatz | Stationäre Akutpflege (Klinik) | 400 |
Pflichteinsatz | Stationäre Langzeitpflege (Altenpfllege) | 400 |
Pflichteinsatz | Ambulante Akut- oder Langzeitpflege | 400 |
Pflichteinsatz | Pädiatrie | 120 |
Pflichteinsatz | Psychiatrie | 120 |
Vertiefungseinsatz | Träger der praktischen Ausbildung | 500 |
Einsatz Wahlmöglichkeit | Pflegeberatung, Rehabilitation, Palliativ o.ä. | 160 |
Hinweis:
Die Wahl des Trägers der praktischen Ausbildung steht den Auszubildenden offen.